Hallo liebe Leser…
Ich habe gekämpft und gewonnen!
Ich war 6 Jahre alt, als ich an meiner ersten Zigarette gezogen habe. Wir waren noch Kinder, als wir mit den Zigaretten im Wald verschwanden, das Feuerzeug vom Papa geklaut und die Zigaretten als „Mutprobe“ aus dem Automaten gelassen haben. Beim ersten Zug haben wir gehustet und uns geschworen, es nie wieder zu tun. Der gute Wille hielt nicht lange an, mit 9 fingen wir an, regelmäßig im Wald zu rauchen. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis wir alle den Dreh raus hatten mit dem „richtigen Rauchen“. Als wir lernten, richtig zu rauchen, fühlten wir uns wahnsinnig cool. Welcher 9-jährige kann schon richtig „auf Lunge“ rauchen? Wir merkten gar nicht, wie schnell wir abhängig wurden. Mit 10 konnten wir das Rauchen einfach nicht mehr aufgeben, es war zur Gewohnheit geworden und dieses Gefühl wollten wir einfach nicht mehr missen.
So zog es sich hin über meine ganze Schulzeit.. Es war wahrlich schwer, diese Abhängigkeit in so jungen Jahren. In den Unterrichtspausen habe ich dieses Verlangen so dringend gespürt, es war schwer, einen Weg zu finden, als Kind auf dem Schulhof zu rauchen. Vor meinen Eltern versteckte ich mich mit Deo und Bonbons. Dieses Spiel, dieses Hin- und Her war nicht leicht. Im Alter von 12 Jahren habe ich schon 20 oder mehr Zigaretten am Tag geraucht. Ohne Zigaretten? Das konnte ich mir in den besten Träumen nicht vorstellen.
Da ich kein Einkommen hatte, musste ich mir oft meine Zigaretten erbetteln. Von Fremden, von Freunden – ich brauchte es – egal woher!
Über die Jahre bekam ich starke Beschwerden. Manchmal lag ich abends im Bett und bekam gar keine Luft mehr, hatte große Angst zu sterben. Mit 17 fing ich an in einer Frauenfußballmannschaft zu spielen, doch auch da hatte ich als Raucher eine eher schwache Kondition bzw. bekam ich auch öfters mitten beim Sport einfach nicht genügend Luft. Zum Arzt bin ich nie gegangen, ich hatte Angst, er könne mir nur schlechte Resultate über meine Lunge offenbaren. Ich habe die Augen verschlossen, wollte nicht hören, ob etwas schlimmes in meinem Körper vorgeht.
Mir hätte wohl niemand zugetraut, je mit dem Rauchen aufzuhören. So wie ich alle Leute öfters nach Zigaretten angefleht habe. Doch am 26. Februar, kurz nach meinem 18. Geburtstag, kam der Entschluss: Ich muss aufhören!
Wie kam es dazu?
Mir wurde wochenlang immer wieder schwindelig. Ich fühlte mich so schwach, dass ich nicht mal mehr zur Schule gehen konnte. Der einzige Weg war hier doch ein Arztbesuch. Der Arzt checkte meinen ganzen Körper durch, unter anderem auch mit einem Lungentest. Ich hatte solche Angst davor, dass ich mir den Entschluss fasste, aufzuhören – noch vor Erhalt der Ergebnisse. Die Ergebnisse fielen übrigens so lala aus. Meine Lunge ist geschädigt (aber lässt sich regenerieren durch Nichtrauchen) und ich habe einen ziemlich hohen Blutdruck, welcher dieses ständige Schwindelgefühl hervorruft und übrigens auch mit vom Rauchen hervorgerufen wurde.
Wie ich es geschafft habe aufzuhören?
Ich hatte Angst. Angst vor schlechten Ergebnissen. Auch Angst vor Geldnöten, da ja jeder Cent für Zigaretten ausgegeben wurde. Und außerdem wollte ich mir selbst beweisen, dass mein Wille stark genug ist. Ich nahm mir vor, jedes nun gesparte Geld für meinen Traum zu sparen, den ich mir nun erfülle, wenn ich es schaffe. Ich träume schon lange davon, einmal zu einer Wrestling-Veranstaltung zu fahren. Da das aber über 100 Euro kostet und ich noch Schüler bin, lässt sich dieser Wunsch schwer realisieren.
Mit genug gutem Willen habe ich meine letzten Zigaretten entsorgt und seit über 3 Monaten nicht mehr geraucht. Seitdem kann ich sehr gut und frei atmen (schon nach wenigen Tagen), habe schon eine Menge Geld gespart und habe mir fest vorgenommen, nie wieder von etwas so abhängig zu werden. Ich bin so stolz auf mich, dass ich durchhalte, auch wenn natürlich noch das Verlangen da ist. Aber mein Wille ist stärker! Ich muss sagen, es ist wohl das schwerste, was ich je im Leben getan habe. Die schwierigsten Situationen sind die gewöhnlichen. Auf dem Klo, nach dem Essen, aus lauter Langeweile… Am Anfang fiel mir das echt verdammt schwer. Gerade wenn Freunde in meiner Nähe geraucht haben. Doch mit der Zeit lernt man auch damit umzugehen.
Als kleiner Tipp: versucht euch immer zu belohnen. Ich habe mir vorgenommen mir immer Kleinigkeiten zu gönnen, je länger ich es schaffe und mich zu bestrafen, wenn die Sache schief geht. Zum Glück musste ich mich noch nie bestrafen.:)
Ich hoffe das Verlangen verschwindet auch bald vollständig, aber ich kann nur jedem ans Herz legen, es zu versuchen! Ich hätte mir vorher auch nie zugetraut, es zu schaffen. Doch es ist möglich mit einem starken Willen!
Alle Rauchfrei- & Nichtraucherberichte sind persönliche Meinungsäußerungen, die uns von ehemaligen Rauchern zur Verfügung gestellt wurden, um durch die Veröffentlichung ihrer individuellen Erfahrungen anderen Rauchern beim Rauchen aufhören zu helfen. Rauchfrei.de macht sich die Meinungen nicht zu eigen. Berichte können bei Bedarf um Tippfehler bereinigt oder um Unwesentliches gekürzt worden sein. mehr persönliche Nichtraucher Erfolgsgeschichten
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