Mein Name ist Elisabeth und ich bin 30 Jahre alt. Ich habe durchschnittlich 20-25 Zigaretten am Tag über einen Zeitraum von 10 Jahren geraucht.
Meine Raucherkarriere begann 2002 auf einer Klassenfahrt. Ich wollte auch unbedingt zu den „Coolen“ gehören, die lässig auf der Treppe saßen. Anfangs wehrte sich mein Körper gegen das Gift und mir wurde kotzübel. Ich überhörte nur zu gerne die Alarmzeichen und sagte mir: das wird schon vergehen und dein Körper wird sich nach und nach daran gewöhnen. Das ist der Preis, den du dafür zahlen musst.
Leider wurden die körperlichen Beschwerden schlimmer – bei der ersten Zigarette am Morgen (welche mir am Allerwichtigsten war) machte mir mein Kreislauf zu schaffen und beim tiefen Einatmen stach es in den Bronchien. Hinzu kam meine stark gesunkene körperliche Leistungsfähigkeit – nach dem Rennen brannte meine Lunge wie Feuer und selbst nach mehreren Minuten rang ich immer noch nach Luft. In meinem Heimatort liegt die Altstadt auf einem kleinen Hügel – dort habe ich mich immer vor dem Aufstieg gedrückt, um nicht wie die totale Versagerin dazustehen.
Schon nach wenigen Monaten konnte ich mir das Leben ohne Zigarette nicht mehr vorstellen – die psychische Abhängigkeit war bei mir bereits sehr stark und steigerte sich von Jahr zu Jahr. Ich fühlte mich in meinem letzten Raucherjahr als absoluter Sklave meiner Sucht. Ab und zu kam es vor, dass ich nachts gegen 4 Uhr aufwachte – mein Kopf rief nur ZIGARETTE – und ich befolgte die Anweisung…
Ich hatte keine Lust auf Aktivitäten und war absolut antriebslos – an Orte, wo das Rauchen verboten war, ging ich erst gar nicht mehr. Die größten Schwierigkeiten hatte ich allerdings, wenn wir in Urlaub flogen – die Flugdauer war das eine, der kleinste Vorfall im Flieger oder Verspätung ließen in meinem Kopf ein Feuerwerk nach dem anderen explodieren, weil ich unbedingt eine Rauchen wollte und nicht konnte.
Ich kam mir vor wie ein Affe, der im Baum von einer Zigarette zur nächsten hangelt. Alles andere interessierte mich nicht mehr, die einzige Freude war zum Schluss nur noch Rauchen, egal wann und egal wo.
Ausschlaggebend für mein Aufhören war unsere Hochzeit im September 2012 – ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie ich mein Brautkleid trage und eine Fluppe rauche. Da ich wusste, wie schwer es vermutlich wird, konnte eine Vorlaufzeit nicht schaden – somit stand mein Datum fest: 01.01.2012.
Der erste rauchfreie Tag ist schwierig zu beschreiben – abgesehen von Schlafstörungen, die mich ca. eine Woche quälten, musste ich die ganze Zeit an Zigaretten denken. Ich habe zwar Gespräche geführt, aber kann mich nur an den Nikotinentzug erinnern. Eins war für mich aber glasklar: du darfst ALLES machen, schreien, toben, rennen etc. nur eins nicht und das ist Rauchen. Nur du selbst kannst es dir schwer machen oder eben nicht.
Ich hatte entschieden, wenn ich aufhöre dann nur ohne Hilfsmittel und das hat geklappt. Es gab im ersten Jahr immer wieder Situationen, wo mir Standhaftigkeit schwer viel. An diese bin ich selbstreflektiert ran getreten und habe mich gefragt, warum das so ist. Wenn das nicht geholfen ha,t bin ich zusätzlich in die Kirche – der Glaube hat bei mir Berge versetzt, dass ich das nicht alleine schultern muss.
Ich habe viel im Internet über Rauchen und seine Folgen gelesen, Clips auf YouTube angeschaut – das hat mir sehr viel Kraft gegeben! Zigaretten haben für mich bereits nach kürzester Zeit wahnsinnig gestunken und das hat sich bis heute nicht geändert – sicherlich war das ein zusätzlicher Vorteil. Zudem kam die Jahreszeit – mein Mann und ich haben immer nur draußen geraucht und um die eisigen Temperaturen im Januar habe ich ihn wahrlich nicht beneidet.
Der einzige Wehrmutstropfen war, dass ich innerhalb von 6 Monaten 10 Kilo zugenommen hatte. Eine Freundin motivierte mich zu Zumba und das ließ die Pfunde wieder schmelzen.
Für mich persönlich war nach einem Jahr klar, dass ich es geschafft hatte, aber das ist sicherlich individuell. Nach dieser Erkenntnis habe ich Freudentränen geweint. Seit dieser Zeit hat sich mein Leben sehr positiv verändert – ich genieße mein Leben auf einer völlig neuen Ebene, gehe gerne in der Natur spazieren und habe ein neues Selbstbewusstsein entwickelt. Früher konnte ich Spaziergänge überhaupt nicht genießen, weil man theoretisch überall Rauchen hätte können …nur, welche Begründung für seinen hemmungslosen Nikotinkonsum hätte man dann vor sich selbst? Somit war der innere Konflikt vorprogrammiert und ich war schlecht gelaunt.
Ich wünsche allen, die mit dem Gedanken spielen aufzuhören, ganz viel Willenskraft und Stärke! Der Kampf lohnt sich, endlich wieder frei und unabhängig von seiner Sucht durchs Leben gehen zu können.
Liebe Grüße Eli
Alle Rauchfrei- & Nichtraucherberichte sind persönliche Meinungsäußerungen, die uns von ehemaligen Rauchern zur Verfügung gestellt wurden, um durch die Veröffentlichung ihrer individuellen Erfahrungen anderen Rauchern beim Rauchen aufhören zu helfen. Rauchfrei.de macht sich die Meinungen nicht zu eigen. Berichte können bei Bedarf um Tippfehler bereinigt oder um Unwesentliches gekürzt worden sein. mehr persönliche Nichtraucher Erfolgsgeschichten
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